Ein etwas persönlicher Blick von Direktor und Pressesprecher Dr. David Th. Schiller zum Attentat in Sydney, der unmittelbar nach dem Geschehen von einem Freund in Bondi Beach erfuhr, dass dessen Kinder und Enkel auf der Chanukka-Party waren und mit dem Schrecken davonkamen :

Ach ja, die sozialen Medien: Nun posten wir wieder einmal Bekenner-Memos und Beileidsbekundungen wie „I stand with Sydney“.  Und es ist vielleicht tröstend und hilfreich gegenüber unserem Gefühl der Ohnmacht angesichts des weltumspannenden Wahnsinns der Islamisten und ihrer Pallyfans.

Was lernen wir aus den Vorkommnissen in Sydney, Australien? Nachdem die australische Regierung zwei Jahre lang den extremistischen Antisemitismus islamischer Zuwanderer klein geredet hat, mussten beim Feiern von „Chanukka on the Beach“ durch das Gewehrfeuer zweier Terroristen 15 Menschen sterben und 42 verwundet werden. Ja, die australische Regierung hätte eigentlich vorgewarnt sein müssen: Entsprechende Hinweise kamen aus Israel und von befreundeten Sicherheitsdiensten anderer Länder. Die Täter – Vater und Sohn – hatten sich in einem Islamisten-Camp auf den Philippinen auf ihren Anschlag vorbereitet.

Der Angriff dauerte mehr als fünf Minuten, in denen laut Augenzeugenbericht eines betroffenen Sicherheitsmanns gut 50-60 Schüsse fielen. Die einzige Gegenwehr erfolgte durch zivile Personen, unbewaffnet. Darunter der Obstverkäufer Ahmed Al Ahmed, 43 Jahre alt, der einem der Täter das Gewehr entriss und ihn in die Flucht trieb. Er wurde selbst zweimal getroffen und musste operiert werden. Die Polizei dagegen glänzte durch Abwesenheit und griff relativ spät in das Geschehen ein.

Und was waren die ersten Reaktionen nach der Tat? Der Premierminister erklärt, dass er die Waffengesetze verschärfen will. Kommt einem doch so bekannt vor, oder? Aber die Tatwaffen waren einfache Repetiergewehre, Jagdwaffen.  Es braucht also keine der von Medien und Politik so gern verpönten und in Australien seit dem Port Arthur Massaker von 1996 längst verbotenen Halbautomaten vom Stil AR-15.  Waffengesetze sind nutzlos gegen terroristische Anschläge. Die bösen Buben scheren sich nicht um Gebote oder Gesetze. Und scharfe Waffengesetze bewirken nur eins: Dass die Opfer schutz- und wehrlos bleiben. Am Bondi Beach waren nicht einmal die Sicherheitskräfte bewaffnet. 

Nun ist Sydney weit weg, buchstäblich am anderen Ende der Welt. Aber was wir jetzt in Australien erleben mussten, ist das Ergebnis systemischen und strukturellen Staatsversagens, das wir schon hundertfach erleben durften – auch hier in Großbritannien, Frankreich, Belgien und vor allem auch und ganz besonders in Deutschland. Etwas Ähnliches war auch hierzulande gegen jüdische Einrichtungen und Veranstaltungen von Hamas-„Aktivisten“ geplant. Mehrere konnten im Oktober und November bei Waffenbeschaffungen und Tatvorbereitungen festgenommen weden – nicht zuletzt dank der zweckdienlichen Hinweise „befreundeter Nachrichtendienste“. Es darf geraten werden, wer diese Freunde waren. 

Unsere Politiker beschwichtigen, die Parteien schielen auf Wählerstimmen und wiegen die Bevölkerung in falsche Sicherheit. In Deutschland sprechen die Verantwortlichen dann so gern von „abstrakten Bedrohungslagen“. So als könnte das alles nicht auch hierzulande passieren. 

Aber wie so oft: Behörden schlampen, Bürokraten verbringen ihre Dienstzeit im Dornröschenschlaf oder begnügen sich mit Alibi-Lösungen wie Waffenverbotsschilder an Bahnhöfen.  Und ja, man will „Zeichen setzen“ – aber wenn Experten warnen, wird abgewiegelt. Beispiele gefällig?:

„So schlimm wird es schon nicht kommen!“ O-Ton eines hohen Berliner Polizeiführers bei einer Tagung von Blaulichtkräften 2016 zur terroristischen Bedrohungslage in der Bundeshauptstadt, als das Thema Car-Ramming angesprochen wurde. Das war nur wenige Wochen vor dem Lkw-Anschlag in Nizza und ein halbes Jahr vor der Weihnachtsmarkt-Amokfahrt an der Berliner Gedächtniskirche.

Die Hauptschuldigen an der Misere, sind die Herren Niemand und Keiner: Denn niemand fühlt sich verantwortlich, keiner wird zur Verantwortung gezogen. Schon München 1972 hätte verhindert werden können. Es gab genug Warnzeichen. Das Gleiche trifft für den Lübcke-Mord oder das Hanau-Massaker zu. Der Täter vom Breitscheidplatz, Anis Amri, war den Diensten und Polizeibehörden bestens bekannt. V-Leute hingen an ihm dran und er unterlag in NRW und Berlin der polizeilichen Überwachung. Es reichten Buchstabendreher Amri zu Amir. Falsche Angaben bei den Ausländerbehörden, die niemand nachprüfte und flinke Ortswechsel, damit er mit mindestens 14 verschiedenen Identitäten deutsche Sozialhilfe und Asylrecht weidlich ausnutzen konnte. Bis er schließlich beim Ortswechsel von NRW nach Berlin vom Radarschirm der Berliner Staatsschutzbehörden verschwand, drei Tage vor dem Anschlag.

Wir dürfen uns wohlfeile Politiker-Reden an Gedenktagen mit „Nie wieder“ und „Wehret den Anfängen!“ anhören, während auf den Straßen sich der Mob bei Anti-Israel-Kundgebungen austobt, Universitäten besetzt, Hörsäle demoliert und Regierung wie Staat verhöhnt. All dies geschieht im Rahmen der Meinungsfreiheit, ganz so als wäre der dabei so gern im Sprechchor gebrüllte und staatlich geduldete Slogan von „Intifada Revolution“ oder „Intifada now!“ eine Einladung zum Kaffeekränzchen.

Machen wir uns nichts vor, es ist der Aufruf zu terroristischen Gewalttaten.